Als Doula begleite ich werdende Eltern durch eine der aufregendsten, aber auch herausforderndsten Phasen ihres Lebens – vom Kinderwunsch über die Schwangerschaft bis hin zur Geburt. Und eines fällt mir dabei immer wieder auf: der Fokus auf den errechneten Geburtstermin (ET). Dieser scheinbar magische Tag, der so viele Fragen aufwirft und oft mit einer Menge Erwartungen und Druck verbunden ist. Doch was, wenn ich Dir sage, dass dieses Datum – so wichtig es auch erscheint – nicht das Ende der Welt ist? Tatsächlich ist der ET nur ein grober (!) Richtwert und die Geburt wird oft ganz anders verlaufen, als Du es Dir vorgestellt hast.

In diesem Blogartikel möchte ich Dir zeigen, warum der ET nicht das Wichtigste an Deiner Geburt ist und wie Du mehr Vertrauen in Deinen Körper und Deinen einzigartigen Geburtsprozess finden kannst.
Was ist der errechnete Geburtstermin (ET)?
Der errechnete Geburtstermin ist eine Schätzung, die auf dem ersten Tag Deiner letzten Periodenblutung basiert. Die Berechnung folgt einer Standardformel und geht von einem 28-Tage-Zyklus aus, was den klassischen 40 Wochen oder 280 Tagen entspricht. Es ist wichtig zu wissen, dass der ET nicht exakt das Datum ist, an dem Dein Baby auf die Welt kommen muss – es ist lediglich eine Orientierungshilfe.
Nur etwa 4 % der Babys kommen tatsächlich genau an ihrem errechneten Termin zur Welt. Der überwiegende Teil der Babys macht sich irgendwann zwischen der 37. und 42. Schwangerschaftswoche auf den Weg. Das bedeutet, dass Du in einem Zeitraum von fünf Wochen mit der Geburt rechnen kannst. Dieser Zeitraum ist völlig normal – und er zeigt schon, wie individuell der Geburtsprozess ist.
Was löst die Geburt aus?
Als Doula erlebe ich immer wieder, wie sehr sich werdende Mütter über den ET sorgen und sich fragen: „Wann wird es endlich losgehen?“ Doch die Antwort darauf ist nicht so einfach, wie Du vielleicht denkst. Die Geburt wird durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst, die alle miteinander wirken:
- Dein Baby selbst gibt den Startschuss: Es sendet hormonelle Signale aus, wenn seine Lungen reif sind und es bereit ist, auf die Welt zu kommen (das beginnt schon Wochen bevor es wirklich los geht).
- Dein Körper reagiert darauf mit der Produktion von Wehen- / Wellenhormonen wie Oxytocin und Prostaglandinen, die die Wehen in Gang setzen.
- Auch Deine emotionale Verfassung und Deine Umgebung spielen eine Rolle: Wenn Du Dich sicher, entspannt und in Deiner Kraft fühlst, kann das den Beginn der Geburt begünstigen.
- Das bedeutet, dass Du als werdende Mama eine aktive Rolle in diesem Prozess spielst. Vertraue Deinem Körper und Deinem Baby, denn sie wissen, wann es Zeit ist.
Warum der ET nicht das Einzige ist, was zählt
Ich kann es verstehen, wenn Du Dir Sorgen machst, wenn der ET näher rückt und die Geburt noch nicht begonnen hat. Es gibt so viele Fragen, Unsicherheiten und Ratschläge, die von außen kommen. Aber ich möchte Dir sagen: Es ist vollkommen normal, wenn Dein Baby sich "Zeit lässt". Der ET ist kein festgelegtes Datum, sondern eine Schätzung. Es gibt viele Gründe, warum eine Geburt sich früher oder später einstellen kann, und das bedeutet nicht, dass etwas nicht stimmt.
Einige Babys kommen vor der 37. Woche, was als „frühgeburtlich“ gilt – doch auch diese Babys können gesund und reif sein, da jedes Baby sich komplett individuell entwickelt. Auf der anderen Seite können späte Geburten nach der 42. Woche ebenso völlig unproblematisch sein, solange Mutter und Kind wohlauf sind. Die Wahrheit ist, dass jede Geburt ihr eigenes Tempo hat – und es gibt keinen festen Plan, dem sie folgen muss.
Bitte vertraue darauf, dass Dein Baby dann kommt, wenn es bereit ist. Es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Zeit für die Geburt, solange Du Dich gut fühlst und es Dir und Deinem Baby gut geht.
Die Bedeutung des natürlichen Geburtszeitpunkts
Die meisten Mamas bekommen ihre Babys vor oder auch nach dem ET. Es braucht einfach Zeit – und diese Zeit ist individuell.
- Vertraue Deinem Körper, dass er weiß, was zu tun ist, denn genau dafür ist er geschaffen.
- Vertraue Deinem Baby, dass es genau dann auf die Welt kommt, wenn es bereit ist.
- Vertraue dem Prozess und lass Dich nicht durch den ET unter Druck setzen (!)
Wenn Du Dich selbst und Deinen Körper besser kennenlernst und akzeptierst, dass die Geburt ihren eigenen Rhythmus hat, wirst Du eine ganz andere, tiefere Verbindung zu diesem besonderen Moment entwickeln.
Warum Du den errechneten Geburtstermin loslassen kannst
Ich weiß, wie verlockend es ist, den ET als festen Termin im Kopf zu haben. Aber der ET ist kein endgültiges Datum, sondern lediglich eine Richtlinie. Anstatt Dich auf den ET zu fixieren und Dich vielleicht unwohl zu fühlen, wenn die Geburt nicht sofort losgeht, lade ich Dich ein, den Druck loszulassen.
Hier sind einige Dinge, die Du tun kannst:
* Vertraue Deinem Körper und sei geduldig. Du und Dein Baby werdet diesen Moment gemeinsam erleben.
* Vermeide den Stress, den die Frage „Warum ist es noch nicht losgegangen?“ mit sich bringt.
* Umgebe Dich mit Menschen, die Dich unterstützen und Dir helfen, entspannt und positiv zu bleiben – nicht mit denen, die ständig nachfragen, wann es endlich soweit ist.
Vertraue dem Prozess, der Dich und Dein Baby zu dem perfekten Zeitpunkt zusammenführt.
Mein Fazit: Der errechnete Geburtstermin ist im Endeffekt nicht wichtig
Der errechnete Geburtstermin (ET) ist ein Orientierungspunkt, aber keine feste Deadline. Deine Geburt wird so einzigartig sein wie Du und Dein Baby. Lass los von der Vorstellung, dass der ET der einzige Zeitpunkt ist, an dem die Geburt stattfinden muss. Vertraue darauf, dass Dein Körper und Dein Baby genau wissen, wann der richtige Moment gekommen ist. Und by the way, niemand kann dich zu irgendetwas zwingen, wollte es nur mal gesagt haben ;)
Ich lade Dich ein, Dich auf diesen wunderschönen und einzigartigen Moment einzulassen – ohne den Druck des Datums. Als Deine Doula bin ich an Deiner Seite, um Dich während der gesamten Schwangerschaft und (natürlich nur wenn du magst) auch während der Geburt zu begleiten, mit Vertrauen, Empathie und ganz viel Herz. Wenn Du Fragen hast, Dich austauschen möchtest oder Dich in dieser spannenden Zeit begleiten lassen willst – ich bin für Dich da. Als Doula. Als Mensch. Als Mama. Und mit ganzem Herzen.
Alles Liebe,
Eure Tamina
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